11. September 2013

Heute war wieder eine der schlaflosen Nächte, die eigentlich nichts mit dem Thema zu tun habe, dennoch denke ich dann über das Projekt “Tod” nach.
Ich frage mich immer noch, wo die Grenze zwischen Berichterstattung und Kommerz liegt, wie weit ich gehen darf und ob es legitim ist, ein Buch über den Freitod zu schreiben . Ist es auch legitim beim Sterben zuzusehen und dabei zu schreiben? Ist es im multimedialen Zeitalter legitim, den Tod live per Twitter zu übertragen? Ich habe gestern Abend zwei Theologen aus Hamburg angeschrieben, von meinem Projekt berichtet und bekundet, dass mich der Grund der Kirche, so vehement gegen den Freitod zu kämpfen, sehr interessieren würde.

Ein Theologe schrieb zurück, dass ich ihn gerne anrufen dürfe. Das tat ich dann heute Morgen auch sofort . Eigentlich war es ein interessantes Gespräch. Als ich nach 30 Minuten fragte, ob es denn für ihn in Ordnung wäre, wenn ich das Gespräch veröffentliche, war er strikt dagegen. Er begründete dies damit, dass man jeden Fall einzeln prüfen müsse und nicht pauschalisieren könne.

Das verstehe ich nicht, man muss doch eine genrelle Haltung zu einem Thema haben. Was hat das dann mit dem Einzelfall zu tun? Warum ist es bei diesem Thema schon wieder so, dass man heimlich darüber sprechen muss? Warum sollte ich ein Gespräch mit einem Theologen zu dem Thema Freitod nicht veröffentlichen?

Er fragte mich, ob mir bewusst sei, dass mich die Öffentlichkeit zerreißen wird, wenn ich das Vorhaben wirklich realisiere. Ich sagte ihm wörtlich, dies sei bei meinem letzten Thema ebenso gewesen war und es für mich immer eine Bestätigung meiner Arbeit ist, wenn die Gesellschaft laut aufschreit.

Das ist doch mein Ziel. Ich will den Nerv unserer Gesellschaft treffen. Je mehr ich angefeindet werde, je mehr ich angegriffen und durch den Dreck gezogen werde für ein Thema, um so mehr bestätigt es mich in dem, was ich mache.

Zum Ende des Gesprächs sagte er mir, dass er gerne für ein persönliches Gespräch zur Verfügung steht, ich dieses aber weder aufzeichnen noch veröffentlichen darf. Somit bringt es mir ja nichts . Vielleicht sollte ich die Einstellungen der verschiedenen großen Volksreligionen mit in mein Buch aufnehmen. Das könnte sehr interessant werden!

Martin Bühler

Martin Bühler

Mein Lebensmotto war und ist: Das Leben schreibt die interessantesten Storys.

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