Der Führer, die Schuldgeneration und unsere Politik!

Der Führer,die Schuldgeneration und unsere Politik!

Der Führer,die Schuldgeneration und unsere Politik!

Hitler war ein psychologisches Naturtalent. Mit seiner Überzeugungskraft schuf er ein Feindbild, und dieser hypothetisch geschaffene Feind musste vernichtet werden. Als Versager und Eigenbrötler zimmerte er sich sein eigenes Weltbild, das von seinen Jugenderlebnissen geprägt und getragen wurde. Alles, was sich gegen seine Thesen stemmte, erklärte er zum Feind. Für diese seine Idee kämpfte er mit dem Einsatz seines eigenen Lebens. Seine unzähligen Schlachten in der Unterwelt unterstützte er mit einer Massenpsychose. Seine Reden waren überzeugend, brillant und anziehend, weil er an seine göttliche Sendung selbst glaubte. Auf dem Nährboden eines gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Chaos fand er reichlich Mitstreiter. Seine „alten Kämpfer“ schreckten vor keiner Brutalität zurück.

Er selbst zog alle Register der Massenpsychologie. Von der katholischen Kirche übernahm er sein göttliches Sendungsbewusstsein. Als Messias gefeiert, zeigte er den Weg in eine glückliche Zukunft. Die Konflikte der Weimarer Republik kompensierte er mit seiner Einheitspartei, die er als Symbol des Volkes propagierte. Sein Versprechen den Versailler-Vertrag zu sprengen, kam dem entrechteten Volk entgegen. Es gab Hoffnung und Zuversicht!

In eine familienlose Welt hineingeboren und als Hilfsarbeiter dahinvegetierend, kannte er das Elend der arbeitenden Masse. Er rühmte den Wert der Familie; der manuellen Arbeit gab er einen hohen Stellenwert. Er selbst fungierte als selbstloser Asket, der nur für das Wohl des Volkes arbeitete. Sein Propagandist, Josef Goebbels, blickte in seinen Reden zu seinem Führer auf. Als Klosterschüler schlug er die religiösen Widersacher mit den Waffen der katholischen Kirche. Seine Stimme war weich und gewinnend, wie die Predigt eines Priesters. Hitler und Goebbels waren so blendende Redner, dass sie die Gräueltaten der SS und SA trefflich überspielten.

Für diese weitgefächerten Ideale des Nationalsozialismus brauchte man Kämpfer, Helden, Märtyrer. Hitler träumte von einem „Tausendjährigen Reich“. Dafür brauchte er die Jugend, denn sie ist der Träger des künftigen Volkes. Sie glaubt noch an Ideale, ist begeisterungsfähig und gebiert Helden. Helden-Epen wurden in der gängigen Literatur zielbewusst dargeboten. Die Etrusker, Germanen, Wikinger bis zu den Märtyrern des Nationalsozialismus dienten als Vorbilder. Für Helden galt keine moralische Hemmschwelle. Nach antikem Vorbild musste der Gegner seelisch und körperlich vernichtet werden. Damit war der Mord des Gegners legitimiert und salonfähig. Die vormilitärische Ausbildung bot eine psychologische Vorbereitung. Der Geländekampf endete mit dem Tod der gegnerischen Soldaten. Anstelle humanistischer Bildung nahm das Kriegsspiel die Freizeit dieser Jugendlichen ein. Toben und Kämpfen begeisterte die aufgeweckte Jugend mehr als Lernen und Gehorchen.

Wer hatte diese Kinder der spartanischen Erziehung des Elternhauses entzogen? Es waren fanatische Lehrer, Beamte, die in Behörden eingeschleust worden waren, damit sie ihr parteipolitisches Soll erfüllten. Nicht mehr die Leistung, sondern nur die parteipolitische Aktivität bestimmte die Karriere dieser politischen Senkrechtstarter.

Plötzlich war der Lehrer die Zentralfigur des Dorfes. Kinder, deren Eltern der Einheitsschule nicht zustimmten, bekamen jeden Morgen vier bis sechs Tatzen. Damit trug man die politische Auseinandersetzung auf den Schultern der Kinder aus. Schmerzlich für die Kinder, die als staatsfeindliche Exoten isoliert wurden.

Wenn die Kinder zum Kriegsspiel nicht erschienen, mussten sie am Wochenende Strafdienst im weit entfernten gegenden leisten. Wenn Kinder auf die Schuld ihrer Eltern verwiesen, bekamen die Eltern drakonische Strafen. So wurde auf legalem Wege die Erziehungsgewalt den Eltern entzogen.Diese politische Maßnahme erzeugte Resignation und Einschüchterung. Den Kindern zuliebe bröckelte der Widerstand der Eltern.

Bei Luftkämpfen in der schwäbischen Gegend stürzte ein vermeintlicher Feindflieger ab. Der Pilot pendelte am Fallschirm. Die Dorfjugend stürmte mit HJ-Dolchen zur Absturzstelle um den wehrlosen Feind zu exekutieren; die Enttäuschung war groß , denn es war ein deutscher Pilot!

Selbst als die Feindtruppen im Herzen Deutschlands kämpften, stellten sich die Schulkinder unter dem grausigen Namen „Werwolf“ dem Feind. Dieses wehrtechnisch sinnlose Unterfangen beweist, wie tief das Feindbild den Jugendlichen eingraviert wurde.

Die braunen Machthaber wussten genau, dass der Mensch – wie jedes Individuum – in der Entwicklungsphase geprägt wird. Eine psychoanalytische Betrachtung beweist, dass die Erziehung im frühesten Kindesalter beginnen muss. Im Gen-Muster sind alle Erbanlagen jungfräulich, also unberührt, gelagert. Es sind deren Tausende. Die Palette erstreckt sich von Brutalität bis zu Sanftmut und Sensibilität. Die Erziehung fördert oder unterdrückt die im Gen-Muster fixierten Eigenschaften.

Schulkinder folgen gerne ihrem Herdentrieb. Die Meinung der Kameraden zählt mehr als die der Eltern. Sie identifizieren sich mit den Altersgenossen, tragen ihren eigenen Haar- und Kleidungsstil. Als Pimpfe im Jungvolk organisiert, waren sie stolz auf ihre Uniform. Mit dem ersten Hormonschub formt sich die Persönlichkeit. Neugierig suchen sie Risiken und die Grenzen ihrer Möglichkeiten. Ihre eigenen Wert- und Moralvorstellungen förderte die Hitlerjugend.

Fast erwachsen, ist die Persönlichkeit geformt. Jetzt sucht der Jugendliche sich selbst zu verwirklichen. Er engagiert sich sozial und politisch mit idealistischen Moralvorstellungen. Sport und vormilitärische Ausbildung gingen bis an die Grenzen körperlicher Belastung. Nicht gezwungen, sondern vom jugendlichen Ehrgeiz getrieben, spornte sich die Jugend gegenseitig an und erbrachte Höchstleistungen. Das Leitmotiv war: „In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist!“ Damit schluckte die Massenbewegung den „Deutschen Turnerbund“. Die Olympiade 1936 demonstrierte die Leistungsstärke deutscher Sportler, die im Flair nationalsozialistischer Propaganda sensibel eingebaut war.

Neben der körperlichen Ertüchtigung spielte die Erziehung eine dominierende Rolle. Der Geschichtsunterricht trug den Stempel parteipolitischer Ansichten. Alte Volkslieder von Silcher, Uhland und so weiter wechselten mit dem „Horst-Wessel-Lied“. Der erste Mai, der Tag der Gewerkschaften, bekam neuen Glanz als „Tag der Arbeit“. Altes Brauchtum wie die Sonnenwendfeier und das Erntedankfest vereinnahmte die Hitlerjugend als ihre Hochfeste im Zyklus des Jahres.

Uniformen, Fackelzüge und Fanfaren läuteten eine neue Zeit ein, ein Erwachen aus der Lethargie der Hoffnungslosigkeit. Begriffe wie Heimat, Volk und Vaterland wurden umgemünzt in

„ Ein Volk, ein Reich, ein Führer!“

Die Jugend schwelgte in der Euphorie der Begeisterung. Die Medien und die wirtschaftlichen Erfolge peitschten die Jugend bis zum Fanatismus und bedingungsloser Opferbereitschaft auf. Sie riss ihre Väter in den Strudel der modernen Entwicklung.

Wer sich dieser Aufbruchsstimmung widersetzte, galt als Staatsfeind, als Verräter; und wer wollte sich durch solche diffamierenden Anschuldigungen als Widerstandskämpfer brandmarken lassen?

Es waren meistens Kinder, die ihren Eltern bedingungslos gehorchten. Es waren konservative Eltern, die hinter dem Strohfeuer nationalsozialistischer Erfolge Gewitterwolken drohender Gefahr sahen. Autoritäre Eltern ließen aus religiösen, ethischen oder moralischen Gründen ihre Sprösslinge nicht in die Masse der Hitlerjugend eintauchen.

Für die Kinder baute sich ein Leidensweg auf. In der Schule spürten sie die Härte nationalsozialistischer Erziehung. Bei den Altersgenossen spürten sie Ablehnung und Spott. Mit seelischen Schäden und Minderwertigkeitskomplexen trugen sie das Los eines Außenseiters. Wohl die schlimmste Strafe, die einem Jugendlichen passieren kann. Für sie war die Zukunft hoffnungslos, denn ohne Parteiaktivitäten gab es weder Begabtenförderung noch den Eintritt in eine Behörde. Verbeamtete Eltern traf es hart. Sie wurden aus dem Staatsdienst entfernt und vegetierten mittellos dahin. Freiberufler oder Unternehmer bekamen keine Staatsaufträge mehr, während die Konkurrenz mit Behördenaufträgen überschüttet wurde.

Staat und Partei schmolzen zu einer Einheit und wer sich in diese Einheit nicht einfügte, dem wurde der Brotkorb höher gehängt. Wie der Dompteur seine Dressur mit Leckerbissen unterstützt, so erfolgte im Dritten Reich die Belohnung mit Zuwendungen, Beförderungen und Ehrenplaketten.

Erst resignierten die Eltern, dann die akademische Oberschicht. Parteiorgane und die „Geheime Staatspolizei“ kontrollierten flächendeckend die Gesinnung der Bürger. Die Sippenhaft erfasste selbst weitläufige Verwandte der Widerstandskämpfer. Im schlimmsten Falle requirierte der Staat das Privatvermögen. Hohe Richter, angesehene Beamte suspendierte man entschädigungslos von ihren Ämtern. Wenn es um Ansehen, Beruf und die Existenz der gesamten Familie ging, schlotterten den meisten Beamten die Knie. Sie fügten sich den braunen Machthabern. Oft waren es unfähige Beamte, die ihren Vorgesetzten denunzierten, um die Stelle des Kollegen zu ergattern. Ein parteipolitischer Grabenkampf, der kaum an die Öffentlichkeit drang. Nicht mehr die Leistung, sondern die politische Gesinnung bestimmte das Schicksal eines Bürgers. Selbst souveräne Persönlichkeiten polte der Nationalsozialismus zu willenlosen Staatsdienern um.

Signifikant und publik ist das Schicksal von Professor Kurt Huber, der in Verbindung mit den Geschwistern Scholl 1943 hingerichtet wurde.

Er hatte einen großen Namen als Philosoph und Humanist. Die Pflege des Volksgutes – insbesondere des reinen Volksliedes – machten ihn über die deutschen Grenzen hinaus bekannt. Von den Nationalsozialisten solange hofiert, bis seine konservative Einstellung unübersehbar war. Die Partei versenkte ihn in die Anonymität. Für 300 Reichsmark fristete er mit seiner fünfköpfigen Familie ein erbärmliches Leben. Er, souverän und unbeugsam, nahm diese Demütigung hin; seine Frau kapitulierte. Ohne sein Wissen meldete sie ihn zur NSDAP an. Mit einem fürstlichen Gehalt kam er umgehend zu Amt und Würden. Sein späteres Schicksal ist bekannt.

Das Schicksal von Kurt Huber traf tausende charakterstarke Persönlichkeiten der älteren Generation. Niemand hat ihren Leidensweg, ihre Todesängste registriert, im Gegenteil, sie galten als Verräter und Volksschädlinge. Ob wirtschaftlich ruiniert, in Sicherheitsverwahrung oder dem Henker ausgeliefert, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit waren das gemeinsame Schicksal. Selbst bei der geringsten Äußerung schwang die Todesangst mit, denn welcher Angeklagte konnte erahnen, welche Verbrechen ihm die Justiz anlasten würde. Das erblühende Deutschland war so überzeugend, dass selbst der größte Pessimist kein Ende der Diktatur absehen konnte.

Jedes menschliche Leben, das aus politischen Motiven ausgelöscht wurde, war ein Lustmord eines karrieregeilen Richters. Jedes Todesurteil löste bei den Angehörigen eine Lawine von Leiden aus!

Der Blutrausch in den Vollzugsanstalten des „Dritten Reiches“ war der Höhepunkt des „arischen Herrenmenschen“ und der Untergang des Humanismus! Nicht unbestechliche Rechtsgelehrte führten die Mörder zum Galgen, sondern Massenmörder führten die Humanisten zum Schafott! Diese himmelschreiende Ungerechtigkeit ließ die Saat für neue Grausamkeiten keimen. Marksteine der letzten 50 Jahre:

  • Exekutionen in Nürnberg
  • Todesurteile der „Landsberger Rotjacken“
  • Mehr als hundert weitere Kriege

Der politische Wahnsinn trug seine Todeswellen bis in den bürgerlichen Bereich. Im Geiste des Materialismus kämpfte jeder gegen jeden.

Was früher ein Privileg des elitären Geldadels war, ist heute auch die Praxis des kleinen Mannes. Um jede Lappalie wird prozessiert. Es stört der Glockenschlag, der Hahnenschrei des Nachbarn.

Bei Handelsgeschäften galten früher mündliche Vereinbarungen, das Ehrenwort, der Handschlag. Diese Praxis wird heute belächelt. Bei Gericht sind nur schriftlich fixierte und von Juristen abgefasste Verträge gültig. Arbeitgeber prozessieren mit den Gewerkschaften. Selbst innerhalb der Familie wird prozessiert.

Ein altes Sprichwort sagt: „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt!“ Jeder notorische Prozesshansel kann einen Pulk von friedliebenden Bürgern vor Gericht zerren. Nicht der materielle Vorteil ist entscheidend, sondern die unüberwindlichen Barrikaden von Feindschaft, Hass und Rache sind es, die das gesellschaftliche Leben vergiften. Je höhe die soziale Stellung, desto brutaler die Prozessführung. Nicht wer Recht hat bekommt Recht, sondern wer die brutalsten Argumente – unterstützt von zweifelhaften Zeugen – ins Feld führt, ist der Gewinner. Im Klartext heißt es, dass der Schwächere von der Macht des Geldes erdrückt wird.

Konzerne fraßen kleinere Industriebetriebe und wuchsen zu internationalen Dinosauriern.

Nicht gesteuert ist die Vermehrung unserer Politiker. Sie vermehren sich wie Papageien in den Tropen. Sie ordnen sich nicht ein, sondern plustern sich auf wie Königssittiche. Sie vermehren sich nicht geschlechtlich; solange das Futtersilo gefüllt ist, wandern immer neue Paradiesvögel zu. Im goldenen Käfig des Bundestages zeigen sie ihr schönstes Federkleid. Die Halsbinde als Farbklecks ist Ausdruck der Stimmung. Sie wechselt von schwarz bis punkfarben. Wie in jeder Voliere herrscht eine strenge Hackordnung. Während der Alt-Vogel von seiner höchsten Sitzstange – dem Podium – seine Sprachbegabung demonstriert, zwitschern die Jungvögel und Küken ein melodisches Pfeifkonzert, Ausdruck von Gehorsam und Beifall!

Die Artenvielfalt von Sittichen ist unerschöpflich. Sie reicht vom Wellensittich über Prachtrosella bis zum Pennantsittich, einer farbenprächtiger als der andere.

Extrem wird die Debatte, wenn es um politische Auseinandersetzungen geht. Jeder Gernegroß ereifert sich bis zur Ekstase, um vorgefertigte parteidienliche Argumente vorzutragen. Dann gleitet das hohe Haus in ein Tollhaus ab, in dem die Gossensprache für Furore sorgt. Je mehr Volksvertreter zusammengepfercht werden, desto mehr zerhacken sich die Streithähne. Ein hochdotierter Hahnenkampf, in dem das Preisgeld der arbeitende Bürger zahlt. Solange der Volksvertreter dem Volk nicht dient und den Staat als Selbstbedienungsladen für seine eigene Machtposition ausnützt, ist die Politikverdrossenheit begründet!

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Das Co-op Unternehmen, mit den hartverdienten Beiträgen der Arbeiter aufgebaut, plünderten die Funktionäre bis zum Zusammenbruch aus.

Franz-Josef Strauß soll in seinem kurzen Leben mehr als 20 Millionen auf die hohe Kante gebracht haben. So nebenbei führte er seine persönlichen Freunde zu europäischen Konzernen. Die Firmen März und Mocksel machten Millionengewinne, während die Bauern ihre Schlachttiere unter dem Gestehungspreis verkaufen mussten.

Der einfache Bankkaufmann Gerold Tandler, ist König des Wallfahrtsortes Altötting. Nach neuesten Berichten soll er beim Millionenbetrug des Bäderkönigs Zwick seine Hand im Spiel haben.

Max Streibel, der biedere Landesvater, ist verwickelt in die Amigo-Affäre.

Albert Vietor, hochkapitalistischer Gewerkschaftsboss, machte seine „Neue Heimat“ zum größten Baukonzern der westlichen Hemisphäre, bis er 1982 mit seiner gigantischen Neue-Heimat-Affäre in Schimpf und Schande seine Ämter verlor. Heinz Oskar Vetter, fanatischer Nationalsozialist und noch schärferer Gewerkschaftsboss, vor dem die Tarifpartner zitterten, ging nach dem gigantischen DGB-Skandal 1982 unter. Bei solchen versschachtelten Organisationen sind es immer Gruppen von Tätern, denn ein Einzelner ist dazu nicht fähig.

Mit Angst blicke ich in die Zukunft. Das soziale Umfeld ist mit hochexplosiven Minen verseucht, gelegt von Wirtschaftsbossen und Politikern. Dem freien Unternehmer ist es nicht zu verargen, wenn er auf den politischen Wink mit dem Zaunpfahl reagiert: Kaufe Staatsaufträge mit Parteispenden!“

Wer nicht zur privilegierten Oberschicht gehört, den treffen die Steuergesetze hart. Selbst eine routinemäßige Steuerprüfung saugt aus einem Betrieb noch Steuerreste. Schikanen und Zeitaufwand sind manchmal größer als die Ausbeute. Die Beamten und die Steuerberater ersticken im Wust von Formularen und Vorschriften. Kleine Bauern, die früher nach ihrer Betriebsfläche pauschal veranlagt wurden, brauchen heute eine Bilanz und einen Steuerberater, ja kein Pfennig der Steuergerechtigkeit entgeht. Der Wildwuchs der Bürokratie überwuchert jede Produktionsstätte.

Unsolide Politiker, zweifelhafte Gesellschaften und Spekulanten schossen in wenigen Jahren wie Pilze aus dem Boden. Es sind die vielgerühmten Millionäre und Milliardäre, mit denen unsere Politiker den Staat machen. Diese abgrundtiefe Kluft zwischen arm und reich gibt Sprengstoff für die Jahre der Rezession. Jetzt 2014 stehen alle Zeichen auf Sturm. Das Ende des Jahrhunderts endet nicht nur mit einer wirtschaftlichen Katastrophe, die in eine Revolution ausarten kann. Um dies zu belegen, beleuchte ich die Entwicklung unseres Jahrhunderts.

Vor Hitler gab es ein steriles Bürgertum mit festgezurrten Moralbegriffen. Ehrlich, wahr, treu, heimatverbunden und unpolitisch, aufgebaut auf dem traditionellen Humanismus. Hitler rollte diese Gesellschaft über die Jugend auf. Er vermischte diese ethischen Begriff mit der Politik, der Macht und dem Rassismus. Was der Propaganda an Glaubwürdigkeit fehlte, wurde durch ständige Wiederholungen durchgesetzt. Nur so ist der Fanatismus der meisten Soldaten zu verstehen, mit dem sie bis zum Zusammenbruch kämpften.

Der Wiederaufbau war nur ein Kampf ums Überleben. Er gelang nur, weil sich der Erfindungs- und Ideenreichtum des Bürgers frei entfalten konnte, denn Behörden und Politiker standen schwer belastet in ihren Startlöchern. Die Großindustrie war zerstört oder ausgeraubt, sie hatte keine Bedeutung mehr.

Zumindest die Nachkriegszeit bewies, dass die Politik und Wissenschaft alleine wertlos waren. Die Fundamente der Nachkriegszeit wurden in den ersten Jahrzehnten von der produktiven Bevölkerung geschaffen: den Arbeitern, Bauern und Handwerkern. Selbst der praxisfremde Akademiker griff zu Pickel und Schaufel um zu überleben. Die Leistungen der „Trümmerfrauen“, heimgekehrten Soldaten, Flüchtlingen und den Kindern gingen oft über die physischen Kräfte.

Familien buddelten aus Ruinen Ziegelsteine aus und bauten Notunterkünfte. Aus Schrott entstanden Gebrauchsgegenstände. Faulendes Klaubholz aus den Wäldern war oft der einzige Brennstoff. In mühsamer Arbeit sammelten hungernde Kinder die letzten Ähren eines abgeernteten Ackerfeldes oder sie klaubten die restlichen Kartoffeln zusammen. Zuckerrüben oder Straßenäpfel ergänzten den Speisezettel. Die Kleintierzucht florierte bis in die elegantesten Stadtviertel. Die Not machte erfinderisch, sie förderte Nachbarschaftshilfe und Kameradschaft. Noch nie wurde das tägliche Brot so geschätzt wie in der Phase des Aufbaus; dabei war alles zufrieden und anspruchslos. Es würde Bände füllen, wenn man die damalige Situation beleuchtete.

Auf dieses Substrat eines bescheidenen Wohlstandes pfropften die Politiker einen Mammutbaum, der zum Himmel schoss und nun unter den Früchten des Wirtschaftswunders zusammenbricht!

Die Produktivität eines Staates hängt weitestgehend von der Leistung seiner Politiker ab. Die Auslese deutscher Nachkriegspolitiker stand unter keinem glücklichen Stern. Die Besatzungsmacht duldete nur unterwürfige Memmen. Hitlers Führungskräfte, die zu ihrer Vergangenheit standen, darbten in Internierungslagern. Aalglatte Schleimer, die ihre Gräueltaten leugneten, drängten an den Futtertrog. Sie verdrängten sogar die wenigen Widerstandskämpfer des „Dritten Reiches“. Nicht Arbeitsbienen, sondern Drohnen stiegen wie Kometen in den politischen Himmel. Sie genossen den Nektar fremder Arbeit! Farblose Nachtfalter sammelten sich am spärlichen Licht beginnender Konjunktur!

Die einstigen HJ-Führer, die das Dorf tyrannisierten, mauserten sich zu Kulturträgern und Vorbildern. Als Gemeinderäte, Vereinsvorstände und Zeitungsreporter prägten sie das Dorf der Nachkriegszeit. Nazis, die sich durch ihre Brutalität in kommunale Behörden eingeschlichen hatten, erreichten als Bürgermeister einer Kreisstadt neue Machtbefugnisse. Die Blutrichter Hitlers erkletterten die höchsten Politikerposten der Bundesrepublik. Als biedere Ehrenmänner wetterten sie gegen die Verbrecher der Nazizeit. Sie rechneten mit der Vergesslichkeit ihrer Mitbürger; dabei war doch das Land wie eine Glaskuppel, wo jeder jeden kannte.

Die Macht ist wie eine Droge, sie kennt keine moralische Hemmschwelle, sie metzelt alles nieder, was ihr entgegensteht. Deshalb sind viele Prominente der Nachkriegszeit konvertierte Nazis, die an Brutalität nichts einbüßten.

Hitler hatte seinen braunen Staat wie eine Pyramide aufgebaut. Jeder Führer wurde von der nächsthöheren Instanz überwacht. Keiner konnte seine Befugnisse überschreiten. Fähige Fachleute organisierten die Forschung, die Wirtschaft und die Politik. Nur so ist es zu verstehen, dass die Wirtschaft und die Gesellschaft bis zum Zusammenbruch funktionierten. Jeder kleine Bürgermeister trug Verantwortung und war die Anlaufstelle des Bürgers.

Fluch der Arbeit!

Ein vom Metallarbeiter zum Gewerkschaftsboss aufgestiegener Funktionär musste seinen „Hut“ nehmen, denn die Manipulation mit betriebseigenen Aktien kreideten ihm seine Gegner schwer an. Trotz seiner Spekulationsgewinne kassierte er von der Arbeiterkasse ein „kleines Trinkgeld“ von einer Viertelmillion als Ablösesumme.

Ein wegen einer Korruptionsaffäre (Amigo) abgelöster Ministerpräsident, kassierte als „Trostpflaster“ ein Ruhegehalt von etwa zwanzigtausend D-Mark, plus Staatskarosse, plus Angestellten.

Nur die jeweilige Spitze des „Eisbergs“ kommt an die Öffentlichkeit, alles andere schwimmt im dunklen Meer der Parteien. Die Details der Skandale lesen sich in der Presse wie Kriminalfilme. Was dem Bürger als Demokratie verkauft wird, ist ein skrupelloser Machtkampf. Vom Bürgermeister bis zum Ministerpräsidenten gilt jeder als unfehlbarer Halbgott. Ihnen ist alle Macht gegeben, im politischen Himmel und auf Erden. Die Sprache ist ihre einzige Waffe. Damit rennen sie von einer Massenveranstaltung zur anderen, lassen sich feiern und bejubeln. Egozentrisch propagieren sie ihre imaginären Leistungen, die sie nie erbracht haben.

Sie verteilen Zuschüsse aus Staatsgeldern und offerieren diese als ihr Geschenk. Die Staatskasse als Reservoir für Notzeiten wird in der Hochkonjunktur ausgeplündert. Ein Verschwender, der fremde Vermögen verschleudert, handelt kriminell. Eine Familie, die über ihre Verhältnisse lebt, landet im Armenhaus. Ein Staat, dessen Politiker hartverdiente Steuergelder verschwenden, endet im Ruin. Die Großmannssucht erlesener Politiker spiegelt einen Schein-Reichtum wieder. Der von ihnen verschuldete Schuldenberg dokumentiert das wahre Gesicht, nämlich Armut und Chaos.Für die junge Generation ist dieses Chaos vorprogrammiert, obwohl bezahlte Wissenschaftler den Fortbestand des goldenen Zeitalters prophezeien.

Beleuchtet man die jüngste deutsche Geschichte, findet man immer wieder Parallelen. Hitler ist mit seinen Beratern am militärischen Größenwahn gescheitert. Die Bundesrepublik ist mit ihren Wirtschaftswissenschaftlern am wirtschaftlichen und industriellen Größenwahnsinn gescheitert!

Die Gründe sind vielschichtig. Ich versuche sie zu beleuchten:

  1. Das Markenzeichen „Made in Germany“, Symbol für Erfindung und Forschung, ist zum teuren aber mittelmäßigen Etikett abgedriftet.
  2. Die Konzerne werden nur noch von Juristen und Wirtschaftsexperten geleitet. Der Forscher ist zum Befehlsempfänger degradiert. Damit fehlt der Weitblick für eine zukunftsorientierte Entwicklung.
  3. Unfähige Gewerkschaftsfunktionäre und Politiker sitzen in den Aufsichtsräten. Deshalb wandern Gelder als Parteispenden und für soziale Zwecke in undurchsichtige Kanäle.
  4. Die Hochschulen sind finanziell ausgeblutet. Sie sind Produktionsstätten für Massenware. Namhafte Wissenschaftler wandern in die Industrie oder ins Ausland. Nur die Hochschulen, die für die Industrie zielbewusst arbeiten, schwimmen im Wohlstand!

Was in den Schaltstellen der Konzerne praktiziert wird, wäre das Todesurteil für einen kleinen Handwerksbetrieb.

Wenn die Blindgänger aus der Politik und der Gewerkschaft als Aufsichtsräte in den Konzernen ohne Leistung mit astronomischen Summen abgespeist werden, dann lassen sie sich auch andere Leistungen entsprechend bezahlen.

Kurzprosa ist fester Bestandteil unserer Politik.Erinnern wir uns an die Affären von Helmut Kohl.Und heute ist es nicht anders.

Was uns als Demokratie verkauft wird ist in Wirklichkeit das Überbleibsel der Schuldgeneration.

Ihr
Martin Bühler

Martin Bühler

Martin Bühler

Mein Lebensmotto war und ist: Das Leben schreibt die interessantesten Storys.

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