Es ist schon wirklich verblüffend, da gibt es die Familien Synode des Vatikans und vom Radio Vatikan wird als sensationelle Neuigkeit verbreitet, das der Erfolg die Tatsache ist, das über Familie im Vatikan geredet wird.
Welch erbärmliches Zeugnis einer Organisation die 1,2 Milliarden Gläubige vertritt.
Im Jahr 2014 diskutiert die Führungsriege der Katholiken darüber ob es vielleicht an der Zeit wäre das veraltete Familienbild zu korrigieren. In Wirklichkeit diskutieren Kardinäle über ein Thema über das sie nur theoretisch Bescheid wissen. Durch das auferlegte Zölibat bei den Katholiken haben genau diese Menschen eben keine Ahnung über Familie. Die heutigen Probleme in den Familien werden wohl kaum von der alten Führungsriege gelöst werden, dennoch hab ich mir unter der Führung des aktuellen Papst Franziskus eine lebhafte und weltoffene Debatte erhofft, die auch Resultate liefert.
Ich als Jahrgang 73 kann mich an die letzten drei Päpste erinnern.
Karol Józef Wojtyła alias Johannes Paul II
Er führte das Amt ab 1978. Es war ein politischer Papst der im Osten viel damit bewirkte und strikt gegen den Kommunismus kämpfte. Charisma hatte er, das ist glaub ich unumstritten. Ich Empfand ihn auch als mutigen Papst, er reiste oft in Krisengebiete in die sich manch Politiker nicht mehr traute. Er war aber auch der Papst der in die Dritte Welt reiste und predigte ” wachset und vermehrt Euch” auf einem Kontinent,in dem eine Hungersnot die nächste ablöste. Er lehnte die Verwendung von Kondomen ab, obwohl gerade in den 90iger Jahren die rasante Ausbreitung des HIV Virus stattfand. Das war einer der Gründe das ich den Papst Johannes Paul den II als skrupellosen Massenmörder in Erinnerung behalte.
Joseph Ratzinger alias Papst Benedikt XIV
Ein deutscher Papst, mein Gott waren wir Deutschen da euphorisch.Wir sind Papst konnte man überall lesen. Natürlich hatten viele Landsleute besonders hohe Erwartungen an Benedikt.
Für mich ganz persönlich war seine Amtszeit eine Enttäuschung. Papst Benedikt verkörperte die alte Curie, konservativ und verklemmt.Ihm fehlte die Nähe zu seinen Gläubigen. Er wirkte distanziert und hölzern. Was Johannes Paul in Perfektion konnte, das Spiel und die Verbundenheit zu seinen Gläubigen, fehlte Papst Benedikt so ganz und gar.Noch in den letzten Monaten seiner Amtszeit bezeichnete er Homosexualität als Krankheit. Ein farbloser Papst, er war für die Kirche ein Rückschritt.Eine Enttäuschung auf ganzer Linie. Das einzig positive was ich ihm abgewinnen konnte war sein Rücktritt, denn das gab es nie zuvor, dass ein Papst sagte, er tritt zurück.
Jorge Mario Bergolglio Papst Franziskus
Er ist der aktuell amtierende Papst. Auf seinen Schultern lasten hohe Erwartungen.Ihm ganz persönlich nehme ich die Demut und den Wunsch zu Veränderungen in der katholischen Kirche ab. Er wirkt sympathisch und charismatisch. Er versteht den Umgang mit seinen Gläubigen, kennt Armut da er aus Lateinamerika kommt. Er könnte Veränderungen einleiten, die Frage ist nur, ob die Führungsriege der Katholiken das zulässt. Wie lange wird er im Amt bleiben? Wird er derjenige sein, der die katholischen, Jahrtausend alten Verkrustungen auflöst? Es bleibt abzuwarten und es ist eine wirklich spannende Frage.
Die Skandale der Katholiken gehen Jahrtausende lang. Denkt man an die Verfehlungen der Kreuzzüge, denkt man daran wie sehr die Führungsriege des Vatikans Adolf Hitler unterworfen war. Denkt man daran, wie die Vatikanbank in Geldwäsche verstrickt war. Denkt man an die vielen unzähligen sexuellen Vergehen von katholischen Priestern an minderjährig Schutzbefohlenen. Die Liste könnte ich beliebig vorführen.
Ich bin fest davon überzeugt, das der eigentliche Skandal nicht nur der Skandal ist, sondern es von Seiten der Kirche keine Aufklärung gab und gibt. Es wird alles totgeschwiegen. Und vermutlich wird auch die gerade beendete Debatte zur Familienpolitik im Niemandsland versinken.
Ich wünsche mir, das Franziskus die Kraft und das Geschick in seiner Amtszeit hat, die alten konservativen, verklemmten in der sexuellen Abnorm lebenden Geistlichen durch ein modernes Team zu ersetzen. Das er das Zölibat zu Fall bringt und so Kardinäle, Bischöfe und Priester in sein Team holt, die Familie leben. Die Kirche sollte endlich die Verantwortung die sie gegenüber ihren Gläubigen hat wahrnehmen.
Martin Bühler