Zelle 25

zelle25

Vorwort

Wie soll sich ein 69-jähriger gescheiterter Unternehmer wehren, wenn ihm durch unterlassene Behördenaufsicht die ganze Existenz vernichtet wird, wenn 4,5 Millionen Deutsche Mark in einer Stunde buchstäblich den Bach hinuntergehen, die ganze Familie über Nacht verarmt und obdachlos dasteht, Freunde zu Feinden werden, Nachbarn zu misstrauischen Fremden?

Wie kann man sich wehren, wenn man 13 Jahre lang immer wieder zugesichert bekommt, dass man im Recht sei, man in dieser Zeit keinen Pfennig Entschädigung erhält, sondern im Gegenteil durch lächerliche Anklagen blockiert und noch tiefer gestoßen wird?

Was ist zu tun, wenn man als 69-jähriger Unternehmer und bis dato unbescholten plötzlich vor Gericht steht, des Diebstahls beschuldigt wird und in den Knast wandert?

Man kann nicht mit einem Plakat durch Dorf und Stadt ziehen, um seine Unschuld zu beteuern.  Aber man kann ein Buch schreiben, das den Hergang verständlich macht und die Hintergründe beleuchtet.

Ein Einzelfall? Sicher nicht, wie sich zeigen wird. Jedoch hat nicht jeder nach all den demütigenden Strapazen noch den Mut und die Energie, sein unfassbares Schicksal öffentlich darzustellen.

Während sich Verlage mit astronomischen Summen um die Memoiren korrupter Politiker oder oft geistloser Sportler raufen, interessieren sie sich nicht für gescheiterte Existenzen.

In meinem Drang, Tabuthemen zu publizieren, möchte ich einer möglichst breiten Öffentlichkeit nahebringen, dass auch unsere Demokratie brutal sein kann. Mit dieser Verzweiflung will ich die scheinheiligen Politiker niederschreien, die die Ungerechtigkeit in den hintersten Winkeln der Erde anprangern, während in ihrem Land die eigenen „Kinder“ an Korruption und Brutalität verrecken!

Die nachfolgende Geschichte meines Großvaters wurde von mir nach den Aufzeichnungen meines Vaters ergänzt, aufgearbeitet und veröffentlicht.

Martin Bühler

Martin Bühler

Mein Lebensmotto war und ist: Das Leben schreibt die interessantesten Storys.

4 Kommentare zu “ Zelle 25

  1. Wieder mal ein sehr aufwühlendes Buch und wenn man mal mit offenen Augen durch unsere Gesellschaft “wandert”, erkennt man plötzlich, wie arm wir doch sind!
    Ein Beispiel: eine Freundin von mir, ihr Mann hat sich nach jahrelanger Ehe eine andere Frau gesucht. Sie blieb zurück, mit zwei Kindern. Er zahlt keinen Unterhalt, Arbeitsamt verweigert ihr mehr Hilfe, als ihr zusteht. Sie suchte sich einen Job, rieb sich auf. Tagsüber arbeiten gehn, abends um Kinder und Haushalt kümmern. Das Geld reichte hinten und vorne nicht und jedesmal, bei jedem Telefonat, sagte sie, wenn sie zu Hause bliebe und ALG2 bezöge, bliebe ihr mehr Geld, als wenn sie arbeiten geht! Jobcenter setzte ihr das Messer auf die Brust: sie muß in eine kleinere Wohnung, dabei hat sie mittlerweile ein P-Konto, was einen Umzug so ziemlich unmöglich macht.
    Mittlerweile ist sie, sicher vom Stress, krank, bezieht Krankengeld und Jobcenter weigert sich noch immer, ihr Unterstützung zu bezuschussen und man selbst, als Freund, steht ohnmächtig daneben und kann nicht helfen, nix tun!
    Wie gut muß es unseren Staatsoberhäupten gehn, dass das Schicksal eines einzelnen Menschen bzw. einer kleinen Familie so egal zu sein scheint!
    Wie armselig ist Deutschland nur geworden?

    Wieder ein sehr gutes Buch, das aufrüttelt und vielleicht auch dieses mal die richtigen! Vielleicht könnte man auch sagen: vielen Dank für NICHTS!

  2. Ergänzend sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass ihr Mann ein Beamter ist, sich aber auf Kurzarbeit einstellen ließ, OFFIZIELL, nur, damit er nix zahlen muß!

  3. Wenn ich den Beitrag von Karin hier lese, dann kocht bei mir einfach nur die Wut hoch. Ich kenne auch mehrere Familien, die von diesen Problemen betroffen sind. Eine Ehe bricht auseinander, aber am schlimmsten trifft es in meinen Augen auch immer die Kinder. Und dann kommt der Ehemann/Papa doch tatsächlich auch noch mit seinen “Machenschaften” durch. Auf einmal ist bei ihm kein Geld mehr da………….Kurzarbeit usw……… warum wird das nicht genauer überprüft………………dieser Mensch hat doch immer noch eine Verantwortung gegenüber seiner Ex-Familie.
    Und unser Staat………….der macht einfach nichts. Die Mutter wird krank, wer versorgt jetzt die Kinder…………zumal wenn nicht das “nötige Geld” da ist………..?
    Man fällt also von einem “normalen Leben” fast abrupt in die “Armut”…………..darf das wirklich sein!?
    Und nur, weil der Ex-Ehemann einfach keinen Unterhalt zahlen möchte……………..und er kommt tatsächlich damit durch………………

  4. Ich habe jetzt zwar erst die ersten Seiten von “Zelle 25″ gelesen……..trotzdem würde ich gerne etwas dazu schreiben.

    In dem Buch geht es wieder um ein sehr ernstes Thema. Martin Bühler erzählt die Geschichte seines Großvaters, die er nach den Aufzeichnung seines Vaters ergänzt und aufgearbeitet hat. Und wieder geht ein Stück Vergangenheit durch dieses Buch nicht verloren oder gerät in Vergessenheit……………..

    Schon bei den ersten Seiten musste ich trotz des Themas etwas schmunzeln. Der Autor hatte schon immer eine sehr direkte Art beim Schreiben………….Er verpackt nichts in “schöne Worte”, sondern bleibt seinem direkten Schreibstil auch weiterhin treu. Ich persönlich finde das sehr gut, denn so sind viele Menschen nicht. Oft reden sie um “den heißen Brei” herum oder trauen sich gar nicht ihre ehrliche Meinung zu sagen. Eigentlich schade…………und ich finde es auch nicht richtig. Aber gut…………

    Was mir allerdings aufgefallen ist……………..nicht nur Martin Bühler hat diese Art, sondern anscheinend auch sein Großvater und sein Vater (vielleicht hat jemand den Roman “Schattenlicht” gelesen). Wahrscheinlich wurde sie ihm in “die Wiege” gelegt………………….
    Hoffentlich schreibt der Autor noch viele solcher Bücher, auch wenn er dafür sicherlich oft Kritik von anderen einstecken muss.

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