Der Samenspender

Wahre Geschichten eines privaten Samenspenders, Autor Martin Bühler

Ein Samenspender bricht eines der letzten Tabus unserer Gesellschaft

Die Kinderwunscherfüllung durch private Samenspende.
Für lesbische Paare, ebenso für Hetero-Paare und Single-Frauen, ist dies oft die einzige Chance auf ein eigenes Kind. Nie zuvor hat ein Samenspender das Schweigen gebrochen und so offen von seiner Tätigkeit berichtet. Der Samenspender Martin1973 erzählt seine Geschichten die aus über 15 Jahren Erfahrung stammen.Lassen Sie sich von den kuriosen und abwechslungsreichen Erzählungen mitreißen und treten Sie hinter die Kulissen eines durchaus ungewöhnlichen Lebens.Jeder der beschriebenen Orgasmen hat nur ein Ziel: Der Schrei nach Leben, das Herbeiführen einer Schwangerschaft, um den tiefsten Urinstinkt einer Frau zu stillen. Kommen Sie mit in eine Welt, deren Existenz Ihnen bisher vielleicht nicht einmal bekannt war.

LeseProbe: Der Samenspender

Einleitung
Eines der großen Tabus in unserer Gesellschaft ist die Erfüllung des Kinderwunsches einer Frau, einer Familie oder eines lesbischen Frauenpaares mit Hilfe einer Samenspende.
Seit knapp 15 Jahren bin ich aktiver Samenspender. Ich verhelfe kinderlosen Paaren, Singlefrauen oder lesbischen Paaren auf privater Ebene zum Wunschkind. Das Recht auf ein Kind hat jede Frau – unabhängig von ihrer Gesinnung. Zunehmende Unfruchtbarkeit in der heutigen Zeit, neue moderne Familienformen und zudem eine extreme Zwei-Klassen-Medizin in der Reproduktionsbranche führen dazu, dass ein enormer Markt für private Samenspenden entstanden ist. Und das ist weltweit so. Ein Normalbürger wird überhaupt nicht wissen, dass es Samenspender gibt, die dieses „hauptberuflich“ in der Grauzone unserer Gesellschaft ausüben.
In meinen Kurzgeschichten möchte ich Sie mitnehmen auf eine Reise in eine ganz eigene Welt. Noch nie wurden in dieser Deutlichkeit Reality-Erzählungen eines Samenspenders veröffentlicht. Unsere sexuell wenig aufgeschlossene Gesellschaft hat ein Problem mit dem Segment Kinderwunsch, Masturbation und private Samenspende. Legen Sie Ihre Scheu und Scham ab und folgen Sie mir. Ich verspreche, die Geschichten so wenig wie möglich sexistisch erscheinen zu lassen. Natürlich geht das nur bedingt, denn um an das weiße Gold des Mannes zu kommen, ist nun mal ein Orgasmus nötig.
Die folgenden Seiten sollen amüsant sein und zugleich nachdenklich stimmen, unabhängig davon, ob Sie als Leser zu einer meiner Zielgruppen gehören oder einfach nur einen Einblick in die Welt eines Samenspenders erlangen möchten. Ich bin überzeugt davon, dass ein professioneller Samenspender auch über psychologische Fähigkeiten wie eine besondere Feinfühligkeit verfügen muss, denn er bekommt Einblicke in tiefste Abgründe und Schicksale.
In jungen Jahren hatte eine von mir getroffene Fehlentscheidung enorme finanzielle Auswirkungen auf mein Leben. Das war der Grund und zugleich der Anfang des Spendens meines Samens. Nach nur kurzer Zeit als Spender an einer Samenbank erkannte ich das finanzielle Potential des Kinderwunsches, egal ob für lesbische Frauen oder Hetero-Paare, und ging meinen eigenen Weg als privater Samenspender. Ich begann mit der Perfektionierung des Vermarktens meines einzigen Gutes, des Gens, das anderen Leben schenken kann. Nach über 15 Jahren erzähle ich nun erstmals öffentlich meine Geschichte und teile meine Erfahrungen mit. Kommen Sie mit mir in eine Welt, von deren Existenz sie bisher wohl nicht einmal wussten.
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Mein erster privater Auftrag

Nachdem der Entschluss gefallen war, dass ich das Spenden meines Spermas auf privater Ebene vermarkten möchte, teilte ich dies dem lesbisches Pärchen mit, welches ich in einer Kinderwunschklinik kennengelernt und das mich um Hilfe auf privater Ebene gebeten hatte.

Nun musste erst mal abgeklärt werden, wie alles ablaufen sollte. Ein schwieriges Kapitel, wenn man das erste Mal in diese Situation kommt und spürt, dass es ernst wird. Es schwirren einem so viele Fragen durch den Kopf: Wird man selbst den Erfolg emotional verkraften? Wird das spätere Kind auf einen zukommen? Wird es eine Erklärung fordern? Was sagt man dann? Was ist das eigene Sperma wert? Ist es geschmacklos, dieses zu vermarkten? Tausende Fragen beschäftigten mich.
Dennoch vereinbarte ich mit dem Paar ein Treffen, um zu sehen, ob wir genügend Gemeinsamkeiten fänden, um das Vorhaben in die Tat umzusetzen. So ging es an einem Samstagmorgen zu den beiden Lesben Maria und Jasmin nach Trier. Je näher ich Richtung Trier kam, umso feuchter wurden meine Hände, meine Knie fühlten sich weich und schwabblig an…
Am Bahnhof angekommen wurde ich auf das Herzlichste begrüßt und wir fuhren in die Wohnung der beiden in der Trierer Altstadt. Es war ein wunderbar duftender Kirschkuchen vorbereitet und langsam wich auch die Anspannung von mir. Sie fingen an, ihre Lebensgeschichte zu erzählen, die mich wirklich zutiefst bewegte. Die beiden waren seit 10 Jahre zusammen, und langsam kam der Wunsch nach einem eigenen Kind. Dieser Wunsch wuchs von Jahr zu Jahr und so kamen sie gemeinsam zu dem Entschluss, sich in eine Kinderwunschklinik in Holland zu begeben, denn eine andere Möglichkeit gab es für sie als gleichgeschlechtlich lebendes Paar nicht.
Es gab sogenannte Mittelsmänner, die die anonymen Kontakte herstellten. Diese Vermittler trafen mit Kliniken sogenannte Patientenvermittlungsvereinbarungen. Die Kliniken rechneten mit dem Vermittler ab und die Paare zahlten direkt an den Vermittler. Kurzum, der Vermittler nahm ihnen einen dreistelligen Betrag ab und war dann auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Der Traum vom eigenen Kind war für das Trierer Paar nach einem fehlgeschlagenen Versuch erst mal geplatzt, da die finanziellen Mittel für weitere Versuche nicht vorhanden waren.
Einige Zeit später kamen beide auf die Idee, einen Freund, der unfruchtbar war, zu fragen, ob er sich als vorgetäuschter „Partner” zur Verfügung stellen würde, damit sie eine Insemination mit Spendersamen in Deutschland versuchen könnten. Der Freund willigte ein, aber nach fünf erfolglosen Versuchen mit einem anonymen Spender von der Samenbank wurde auch diese Idee beerdigt und langsam verabschiedeten sich beide Frauen von dem Gedanken, jemals schwanger werden zu dürfen.
Beim letzten Versuch in der Klinik lernten die beiden mich kennen. Wir warteten unabhängig voneinander im Wartezimmer, ich auf meine Spendenabgabe (für eine unbekannte Frau) und sie auf die Insemination. Nach diesem Spendentermin wurde ich vor der Klinik von den beiden Frauen aus dem Wartezimmer angesprochen, ob ich mir vorstellen könnte für sie privat und außerhalb der Klinik zu spenden.
Und so kam es also, dass ich mich nun im Wohnzimmer des Paares wiederfand. Die beiden erzählten mir von ihren jungen Jahren, als sie sich, damals beide noch in Hetero-Beziehungen lebend, ineinander verliebten, dann jahrelang heimlich ihre Leidenschaft auslebten und sich schließlich irgendwann outeten. Zur damaligen Zeit war mir in keinster Weise bewusst, was gleichgeschlechtliche Paare alles durchleben müssen, welche Schikane und Diskriminierung auch in unserem Land herrscht.
Das Gespräch dauerte Stunden und immer mehr merkte ich, wie schwer es mir fiel, jetzt den Bogen zu dem eigentlichen Grund meines Hierseins, zu dem Vorhaben des Samenspendens zu spannen. Mir schoss immer wieder die Frage durch den Kopf: „Was ist der Wert meines Spermas? Wird es überhaupt funktionieren?“
Irgendwann sah ich unübersehbar auf die Uhr und so kamen beide Frauen dann zum Punkt und wir beschlossen, dass wir es gemeinsam versuchen wollten. Wir setzten eine handschriftliche, eher zusammengewürfelte Vereinbarung auf.
Nun kam die Frage der Methode ins Spiel. Schnell war klar, dass die Zeugung des Kindes ohne Sex stattfinden soll. Wir legten einen Preis von 100,- DM zuzüglich der anfallenden Kosten wie Anreise und Verpflegung fest. Als alles besprochen war, vereinbarten wir, dass ich zum 15. Juli anreisen würde, denn durch die vielen erfolglosen Versuche konnten die beiden ihren Zyklus und somit ihren Eisprung genau vorher berechnen. Mit vielen ungeordneten Gedanken fuhr ich im Zug zurück.
Der 15. Juli nahte unendlich schnell und ich wurde von Tag zu Tag unruhiger. Am Stichtag packte ich meine Siebensachen und fuhr wieder nach Trier.
Lange Gesichter holten mich am Bahnhof ab, denn durch all die Aufregung war der Zyklus eben nicht mehr wie ein Schweizer Uhrwerk und der Eisprung war nicht in Sicht. Es verging Tag um Tag und die Zeit erschien mir ewig lange. Beide Frauen waren berufstätig und so war ich in der Wohnung tagsüber alleine.
Endlich, nach vier Tagen des Wartens, war es soweit. Es klopfte morgens am Gästezimmer und eine überaus glückliche Stimme sagte: „Es ist soweit“. Ein Becher wurde gereicht und nun konnte ich das erste Ejakulat gewinnen. Doch in der damaligen Situation war es gar nicht so leicht, den Kopf frei zu halten, immer wieder kamen Gedanken auf: „Ist das richtig, was ich mache? Wird es dem Kind später gut gehen? Bin ich verantwortungslos?“
Na gut, auf jeden Fall bekam ich den Orgasmus hin und stellte den Becher wie verabredet ins Bad, mein Teil war erledigt.
Ich legte mich ins Bett zurück und eigentlich dachte ich mir: „Super schnell verdientes Geld, etwas in der Welt herumgekommen und ein Frauenpaar hoffentlich glücklich gemacht.“ Mir ging der Gedanke durch den Kopf, wie viele Milliarden an Spermien ich wohl in meinem jugendlichen Leben einfach so hatte vertrocknen lassen, ohne damit Geld zu verdienen……..
……. Ende der Leseprobe diesen Kapitels

Meine Festnahme

Dieses Erlebnis gehört zu den wenigen, bei denen ich mich in Grund und Boden geschämt habe.
Der Vorfall ereignete sich bei einer Spermaübergabe mit Aufenthalt in einem Trend-Hotel im österreichischen Linz. Meine Empfängerin hatte die verbrauchten Spritzen im Mülleimer, der sich im Zimmer befand, entsorgt.Für den zweiten Tag des Aufenthaltes war meine Abreise geplant. Ich musste das Zimmer bis um 10.00 Uhr geräumt haben, aber mein Flug ging erst um 13.00 Uhr. Also fragte ich an der Rezeption, ob ich meinen Koffer dort deponieren könne, um ohne Gepäck durch die Stadt zu spazieren. Die freundliche Dame an der Hotelrezeption bejahte dies und nahm meine Koffer in Verwahrung.

Um die Mittagszeit kam ich von meinem Stadtbummel zurück ins Hotel. Zwei österreichische Polizeibeamte standen in der Eingangshalle

………… Ende der Leseprobe diesen Kapit els

Martin Bühler

Martin Bühler

Mein Lebensmotto war und ist: Das Leben schreibt die interessantesten Storys.

Ein Kommentar zu “ Der Samenspender

  1. Hallo Martin Bühler,
    hier meine Rezension,die ich auch WP nicht vorenthalten möchte.
    Ich bin wirklich begeistert.

    Aus über 10 Jahren des täglichen Auseinandersetztens mit Zyklen seiner Empfängerfrauen, planen und organisieren der Spermaübergaben und natürlich all den Erlebnisen entstand die Idee, ein Buch zu schreiben. Und das ist ihm bestens gelungen.

    Der 38 Jährige erzählt, wie es dazu kam, dass er Samenspender wurde, wie er vom Klinikspenden” zur privaten Samenspende überging und warum es selbst für ihn immer wieder Überraschungen im Leben des Samenspendens gibt.
    Das Buch besteht aus traurigen, nachdenklichen sowie aus kuriosen und unglaublichen Geschichten. Das bedenkliche dabei ist, dass es wahre Erzählungen sind, Geschichten die sein Leben schrieb.

    Ich persönlich bin vom diesem Buch, dessen Inhalt doch recht weltverschlossen und tabu scheint, sehr faziniert. Auf den zweiten Band und weitere Bücher bin ich schon voller Vorfreude gespannt und kaufe es mir auf alle Fälle.
    Diese Geschichten zu lesen, ist, als würde man durch ein Schlüsselloch in NachbarŽs Keller spähen… und alles was man dort zu sehen bekommt, hätte man sich nicht einmal durch viel Phantasie vorstellen können.

    Ein großes Lob und vielen Dank für diese Einblicke !

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